Erleben Sie 2.000 Jahre Geschichte! Die Geschichte der kleinsten Großstadts Deutschlands, Hildesheim.

 

Ab Juli im Handel!

 

Sagenhaftes Hildesheim. Eine Stadt und ein Landkreis mit Geheimnissen. Uwe Grießmann nimmt sich alter Sagen und Legenden an, spannt den Bogen über zwei Jahrtausende von den alten Germanen bis in die Neuzeit und verleiht den handelnden Figuren Namen und Gestalt. Durch seine Interpretationen bringt er die märchenhaften Geschichten in einen Kontext, in dem sie glaubhaft wirken.

 

Nach der Varusschlacht im Jahr 9 jagt der Heerführer Arminius überlebende Römer. Dabei stoßen die Germanen auf ein Kastell im Bau. Sie greifen an. Einigen berittenen Feinden gelingt jedoch die Flucht. Auf einer Lichtung im Wald kommt es zu einem Scharmützel. Die Germanen erbeuten ein Tafelsilber. Es ist »Die Opfergabe«, die Arminius bei einem wilden Rosenstock vergräbt.

 

Im Jahr 815 verirrt sich der Kaiser des Fränkischen Reiches, Ludwig der Fromme, bei der Jagd nach einem weißen Hirsch im Wald. Bei der wilden Hatz stürzt sein Pferd. Ludwig trägt einen besonderen Schmuck bei sich. Es ist ein Brustkreuz mit dem Heiligtum der Mutter Maria. Die Reliquie hat sich beim Sturz in einem wilden Rosenstock verfangen. Niemand kann die Kette herauslösen, so beschließt der Kaiser, an dieser Stelle eine Marienkapelle bauen zu lassen. Der Bau dieser Kapelle wird gleichgesetzt mit der Gründung Hildesheims. »Der wilde Rosenstock«.

 

»Der Huckup« ist ein missgestalteter, kleinwüchsiger und geistig zurückgebliebener Junge, der im Jahr 1258 im Kloster Backenrode (später und heute Marienrode) aufwächst. Besonders die Mönche piesacken die ›Missgeburt‹, indem sie den Huckup von früh bis abends für sich arbeiten lassen. Eines Tages entschließt sich der Huckup, zu fliehen. Er lebt fortan im Wald, den er als sein Eigentum betrachtet. Wehe dem, der ihm seine Nahrung stielt, dem springt der Huckup auf den Rücken und treibt ihn so aus seinem Wald. Wenn der Dieb Glück hat und sich nicht umdreht, dann überlebt er. Derjenige, der dies tut, dem bricht der Huckup das Genick.

 

Im Jahr des Herrn 1407 kauft Karla dem Nachbarn Franz ein Erbstück ab. Es ist die hässliche Statue des Heiligen Vitus. Doch sie bereut die 4 Mariengroschen nicht, die sie Franz für den "Sünte Vit" gegeben hat.

 

Wilhelm Burglieb ist 1520 ein alter Säufer und Nachtwächter. Seine Runden durch die Neustadt sind oftmals nicht ganz so einsam, wie man sich das vorstellt. Bei allerlei Gelegenheiten bekommt er einen Humpen Bier oder einen Schnaps. Eines Nachts hat er eine seltsame Begegnung mit einer Katze, die sich ihm in den Weg stellt. Er schlägt mit seiner Pike nach dem Tier. Doch die teuflische Katze spricht ihn an und droht ihm. Und tatsächlich: »Die Stunde der Katzen« beginnt um Mitternacht und dauert bis zum ersten Stundenschlag. Ein großes Katzenheer stürzt sich in dieser Zeit auf den Nachtwächter. Doch hat sich Wilhelm dieses Erlebnis nur eingebildet?

 

Im Jahr 1587 reitet die Edeldame Maria von Hildesia aus Versehen die kleine Diebin Maria aus der Neustadt nieder. Die Edle schenkt dem Mädchen ein paar Münzen. Sie ist auf dem Weg zu ihrem heimlichen Verlobten, mit dem sie sich täglich im Hildesheimer Wald trifft. Dabei kommt sie in ein schweres Unwetter. Als sie den Ritter erreicht, liegt dieser von einem Blitz erschlagen auf einer Lichtung im Wald. Verzweifelt verirrt sich die Dame Hildesia und findet den Weg nicht zurück. Maria aus der Neustadt hat indes eine Erscheinung. »Die dritte Maria« kommt ins Spiel, Maria, die Mutter Gottes, befiehlt ihr, dass sie die Glocke im Honser Tor läuten lassen muss, um die Edeldame zu retten. So wird die Hildesia nach Hause geführt und eine lebenslange Freundschaft findet ihren Anfang. Der einzig erhaltene Wehrturm Hildesheims wird seitdem Kehrwiederturm genannt.

 

Auch in der Geschichte aus dem Jahr 1628 (dem Jahr ohne Sommer) spielen die beiden Marias die Hauptrolle.

Tilly belagert im Dreißigjährigen Krieg Hildesheim und die Dame Hildesia hat eine Marienerscheinung. Gemeinsam mit ihrer Freundin reitet sie zu dem katholischen Feldherrn um ihn zu  überreden, die Belagerung abzubrechen. Die Hildesheimer sind fest davon überzeugt, dass »Die Schürzen der Maria« Tillys Kanonenkugeln aufgehalten haben.

 

»Die Höhle im Wald« spielt 1678 im Landkreis. Lippold, ein grausamer unbarmherziger Räuber entführt Anna, die Tochter des Alfelder Bürgermeisters. Er verschleppt sie in seine Höhle nahe Brunkensen. Dort hält er sie als Sklavin, die gemeinsamen Kinder tötet er nach der Geburt. Eines Tages wird er bei einem Raubzug schwer verletzt, gerade noch schafft er es in seine Höhle zurück.

 

1708 hat es der Seilermeister Willemans mit einem »Poltergeist« zu tun. Seine Magd Helena wird von diesem Dämon geplagt.

 

1868 findet der gemeine Soldat August Armbrecht schließlich die Opfergabe des Arminius. Der Gründer des späteren Roemer- und Pelizaeus-Museums Hildesheims, Hermann Roemer, kann nicht verhindern, dass »Der Silberfund« nach Berlin abtransportiert wird. Armbrecht dagegen wird reich entlohnt aus der Armee entlassen.

 

Die letzte Geschichte »Die historische Stadtführung als Stadtschreiber« spielt 2.000 Jahre nach »Die Opfergabe«. Der Stadtführer Julian Hilmessen erzählt am Mariendom die Sage des Teufelshorns, welches gut sichtbar in der Mauer eingebrannt ist. Eine alte Dame bleibt nach Ende der Führung zurück und bittet Julian um ein Gespräch. In einem Kaffee am Kehrwiederturm überreicht sie ihm eine Mappe. Es ist die Geschichte Hildesheims. Ist die alte Frau in Wirklichkeit die Edelfrau von Hildesia und Julian einer ihrer Nachfahren?